Nach vier Monaten Biken in Neuseeland mit kurzen aber sehr knackigen Aufstiegen stieg unser Verlangen endlich Mal wieder nur den Berg herunter donnern zu können. So haben wir uns natürlich riesig darüber gefreut als wir von Herbert hörten, dass er eine neue Bahnen Tour in der Lenzerheide zusammengestellt hat. Die Region zwischen Chur, Lenzerheide und Arosa bietet eine riesige Auswahl an Singletrails und Bergbahnen. Herberts Liste mit obligaten Trails war zu lang um sie an einem Tag abfahren zu können, so wurde die neue Bahnentour kurzum auf zwei Tage ausgedehnt.
125 Kilometer Singletrail-Abfahrt und keiner davon wird zwei Mal gefahren
Was uns hier Herbert verspricht ist gigantisch. Über 125 Kilometer Singletrail-Abfahrt kommen an den beiden Tagen zusammen, und das beste – kein Abschnitt wird dabei zwei Mal gefahren.
Zusammen mit Freunden starten wir nur eine Woche nach unserer Rückkehr aus Neuseeland zu diesem Abenteuer. Abenteuer deshalb, weil wir nicht genau einschätzen können, ob wir alle Trails wirklich schaffen werden. Herbert’s Zeitplan ist taff, Zeit für Pannen und Pausen ist eher knapp eingerechnet.
Knackig, spassig, fulminant – Herbert geizt nicht mit seinen Reizen
Der erste Tag steht im Zeichen der alpinen Routen zwischen Lenzerheide und Arosa. Im Trailbook welches Herbert zur Tour mitliefert, wird der erste Trail als „Der knackige Singletrail-Einstieg in den Tag vorbei an der Alp Sanaspans“ beschrieben. Und mit knackig liegt Herbert absolut richtig.
Wer nach dem Trail immer noch nicht wach ist, der hat wahrscheinlich etwas falsch gemacht. Beginnt die Abfahrt vom Rothorn erst ziemlich steinig, verblockt und technisch, wird sie je weiter man Richtung Tal fährt immer wie flowiger.
Zurück in der Lenzerheide angekommen und mit einem breiten Grinsen im Gesicht waren wir uns alle einig – der Start war bereits ein wahres Trailfeuerwerk!
Zuerst knackig, dann flowig – so gefällt uns das!
Mit der Rothornbahn gehts gleich nochmals hoch zum Gipfel. Es folgt der grosse Flow-Klassiker der Region Arosa Lenzerheide.
Hat man den oberen Teil über die kargen Geröllfelder hinter sich gebracht folgt der legendäre Flowtrail am Älplisee vorbei nach Arosa.
Alle Strapazen des knackigen ersten Trails sind hier ruck zuck vergessen. Panorama und Trail haben top Qualität – was will man da noch mehr?
Mehr Trails!
Es ist Mittag und auch das bergab Biken gibt Hunger. Gegessen wird rasch in der Gondel, denn schon wartet die nächste Abfahrt vom Weisshorn herunter nach Innerarosa auf uns.
Wanderer treffen wir auf diesem Trail praktisch keine an was uns dazu motiviert die Bremsen offen zu lassen und auf dem wenig bekannten, flowig verspielten Trail, einfach nur Spass zu haben.
Die Trails in Arosa waren verspielt und technisch wenig anspruchsvoll. Somit kommen sie bei weitem nicht an die Qualität der ersten beiden heran. Was aber nicht weiter tragisch ist, denn zwischendurch etwas Erholung für Körper und Geist, schadet an einem so intensiven Tag auch nichts.
Frisch gestärkt mit Kaffee und Kuchen aus der Hörnli Hütte stürzen wir uns in die letzte Abfahrt des Tages – herunter nach Chur.
Nach dem fulminanten Schlusspunkt gehts mit dem Postauto zurück
Der Trail schlängelt sich von der Hörnli Hütte auf über 2000 Tiefenmetern herunter ins Tal nach Chur. Erst noch etwas technisch und verblockt wird er immer schneller, direkter und flowiger. Wir sind uns einig, diese Abfahrt darf definitiv als fulminanter Schlusspunkt des ersten Tages genannt werden.
Ein Bier zum Schluss geht immer!
Obwohl wir alle die Hände kaum mehr von den Griffen kriegen, reichte die Kraft am Ende doch noch aus um mit einem grossen Bier auf den gelungenen ersten Tag anzustossen. Müde aber überglücklich fahren wir mit dem Postauto zurück nach Churwalden. Dort stärken wir uns im Hotel Krone mit einem leckeren, hausgemachten Cordon Bleu und fallen kurz darauf in die Betten.
Brambrüesch – so viel mehr als nur Bikepark!
Der zweite Tag der Bahnentour Arosa Lenzerheide trägt einen deutlich anderen Charakter. Singletrails stehen unvermindert im Vordergrund, die vielen Optionen am Brambrüesch sind extra für Biker angelegt und gut gepflegt.
Da wir in Churwalden übernachteten passten wir den ersten Teil des zweiten Tages leicht an. Martin vom Bikeshuttle Lenzerheide lud kurzentschlossen unsere Bikes auf seinen Anhänger und ermöglichte uns einen sehr angenehmen ersten uphill direkt bis zum Grida Traileinstieg. Dies zusammen mit der langen und abwechslungsreichen Abfahrt nach Chur war der perfekte Einstieg in den Tag.
Wenn man Brambrüesch hört, denkt man sofort an die steilen, wurzligen und anspruchsvollen Bikeparktrails. Doch der Churer Hausberg hat überrascht mit Singletrails fernab der Downhill Pisten die uns zum Staunen brachten! Die Bahnentour sieht insgesamt drei verschiedene Abfahrten von Brambrüesch nach Chur vor. Alle drei könnten unterschiedlicher nicht sein. So führt die erste Abfahrt über einen langen, abwechslungsreichen und schnell zu fahrenden Wanderweg über Passug nach Chur.
Die zweite Variante ist ein technisch anspruchsvoller, ausgesetzter Endurotrail welcher im Flowtrail des Bikeparks endet. Bei der dritten Variante teilte sich unsere Gruppe in die Farben schwarz und blau auf – die Jungs stürzten sich die DH Piste herunter während die Girls auf der blauen Flow-Strecke ihren Spass hatten. Die Möglichkeiten an diesem Hügel sind schier grenzenlos und es lohnt sich auf jeden Fall sich in Brambrüesch ordentlich auszutoben.
Mit Singletrail Transfer zurück nach Lenzerheide
Über die Singletrailverbindung Brambrüesch-Mittelmaiensäss-Spina flowten wir zurück nach Churwalden. Von dort aus nehmen wir die Gondel hoch nach Heidbühl und gelangen über die Alp Stähz nach Parpan.
Die letzten beiden Trails sind die Klassiker am Piz Scalottas. Die Zeit im Visier erreichten wir die Scalottas Sessellift Talstation knapp bevor die letzte Bahn fährt. Es lohnt sich in der Regel entweder früh am Morgen oder spät am Nachmittag am Piz Scalottas zu fahren – der Berg hat viele beliebte Wander-Routen und dementsprechend werden die Wege rege begangen. Ist man aber zu Randzeiten unterwegs, kommen alle gut aneinander vorbei und dem Spass auf den abwechslungsreichen Trails herunter ins Tal sind keine Grenzen gesetzt.
Leichte Krampferscheinungen aber überglücklich
Wir haben es geschafft – 126 Kilometer mit knapp 14’000 Tiefenmeter zeigen unsere Trainingscomputer an. Davon sind wir 15 Mal mit einer Bahn gefahren. Zwei Tage volles Programm auf den besten Trails in der Region Arosa, Lenzerheide und Chur. Die ausgeschütteten Glückshormone überdecken die leichten Krampferscheinungen in Fingern und Armen sowie die einte oder andere Schramme. Wir alle sind uns einig – die Bahnentour Arosa-Lenzerheide ist ein unglaubliches Erlebnis inmitten schönster Graubündner Natur und sollte bei jedem Biker auf der Bucketlist der kommenden Saison stehen!
Wem das jetzt alles etwas zu viel erscheint muss keine Sorge haben, beide Tagesetappen können unabhängig voneinander auch einzeln in Angriff genommen werden und auch gut abgekürzt werden, falls technische Pannen einem den Zeitplan über den Haufen werfen.
Mehr zum Angebot erfahrt ihr hier: Herbert.bike
schöne bilder und impressionen, da folgte ja bei euch letzte woche ein knaller auf den andern, vom walliser gourmetbiken direkt in den bündner renntrimm. grüsse & happy trails
hei sven! ja, war eine aktive woche 🙂 war cool dich kennen zu lernen in Zermatt, bis auf ein ander mal. lg, ben!